Vereinsgeschichte

Die Geschichte der UBI

Die Unabhängige Bürgerliste Icking – UBI – ist eine parteiunabhängige kommunalpolitische Wählervereinigung in der Form eines eingetragenen Vereins, die sich zum Ziel gesetzt hat, gemeinsam mit der aus ihren Reihen stammenden Bürgermeisterin Margit Menrad aktiv und unter Einbeziehung der Interessen aller Ickinger die in Icking anstehenden Themen aufzugreifen, Probleme zu lösen und ein liebens- und lebenswertes Icking zu erhalten.

Von den Anfängen der Unabhängigen Bürgerliste bis zur UBI im Jahr 2005

„Anlass meiner Kandidatur ist vor allem meine Überzeugung, dass der Bürgermeister frei von Bindungen an eine Partei oder Interessengruppe sein sollte. Er hat für alle Bürger gleichermaßen da zu sein. […] Im Falle meiner Wahl strebe ich an, der Mittler zwischen den verschiedenen Bevölkerungsgruppen zu werden. Ich werde darauf hinwirken, dass alle anstehenden Beschlüsse sachbezogen, bürgernah und möglichst zum Wohle aller getroffen werden.“

Abbildung: Erste Seite eines Handzettels zur Vorstellung des Kandidaten für das Bürgermeisteramt und der Kandidaten für den Gemeinderat (nicht abgebildet) der Unabhängigen Bürgerliste zu den Kommunalwahlen 1990 in Icking
Um Hubert Guggenmos herum formierte sich die Unabhängige Bürgerliste, die ihn als ihren Kandidat aufstellte. Für die Mitglieder der Unabhängigen Bürgerliste war Hubert Guggenmos „der größte gemeinsame Nenner für die Wähler unserer Gemeinde“ und vor allem auch der geeignetste Bewerber aufgrund seiner fachlichen Kompetenz und beruflichen Erfahrung sowie seines Willens, unabhängig und ohne einer Partei verpflichtet zu sein, die Interessen aller Ickinger Bürger vertreten zu wollen.
Abbildung: Einladung zur Vereinsgründung im Jahr 2005
Hubert Guggenmos gewann die – damals sehr turbulente – Wahl zum Ickinger Bürgermeister und mit ihm zogen zwei Kandidaten der Unabhängigen Bürgerliste in den Ickinger Gemeinderat ein. Es standen wichtige, teils seit vielen Jahren ohne Ergebnis diskutierte Themen an: Der Sportplatz, die Kanalisation, ein Vereineheim in Dorfen und Wohnraum für Einheimische. Auch damals waren aber schon die Wohnqualität für ältere und alleinstehende Mitbürger, die Ortsgestaltung, die Verkehrssicherheit und Verkehrsberuhigung vieldiskutierte Themen, derer sich Hubert Guggenmos mit Unterstützung der Unabhängigen Bürgerliste annahm. Viele Projekte konnten umgesetzt werden: So erhielt Icking einen Erweiterungsbau für die Grundschule, einen Kindergarten sowie einen Sportplatz, ein neues Feuerwehrhaus und ein Vereineheim in Dorfen. Auch wurden Einheimischenmodelle beschlossen und umgesetzt. Darüber hinaus fasste der Gemeinderat den Beschluss zur Kanalisierung Ickings, deren kostengünstige und bürgerfreundliche Durchführung zentrales Anliegen der Unabhängigen Bürgerliste für die Gemeinderatswahl 1996 wurde. Vor allem eine verantwortungsvolle und sparsame Haushaltsführung im Hinblick auf die Kanalbauarbeiten, aber auch die Verkehrssicherheit, insbesondere im Schulbereich, machte die Unabhängige Bürgerliste zu ihren Hauptanliegen.
Bei der Kommunalwahl 1996 wurde Hubert Guggenmos ohne einen Gegenkandidaten mit großer Zustimmung der Ickinger Bürger wiedergewählt – und mit ihm zogen wieder zwei Kandidaten der Unabhängigen Bürgerliste in den Gemeinderat ein. Auch zwischen 1996 und 2002 konnte Hubert Guggenmos mit seiner Unabhängigen Bürgerliste viele seiner Ziele erreichen. Insbesondere konnte der durch die Generalsanierung der Grundschule, den Neubau des Kindergartens in Icking, die Errichtung des gemeindlichen Bauhofs an der B11, den Erwerb eines in der Ortsmitte von Dorfen gelegenen Hofs zur Realisierung des Vereineheims sowie die Ausgabe von DM 2,2 Mio für die Mitgliedschaft im Abwasserverband angeschlagene Haushalt der Gemeinde Icking langsam wieder konsolidiert werden.

Bei der Gemeinderatswahl 2002 trat Hubert Guggenmos wieder als Spitzenkandidat der Unabhängigen Bürgerliste und als Bürgermeisterkandidat an und wurde als beliebter Ickinger Bürgermeister bestätigt. Die Unabhängige Bürgerliste konnte diesmal drei Gemeinderatssitze erringen.

Die UBI heute

Um zwischen den Kommunalwahlen ein noch besseres Arbeiten für die gemeinsamen Ziele zu ermöglichen, beschlossen die Mitglieder der Unabhängigen Bürgerliste im Jahr 2005, einen eingetragenen Verein zu gründen, der mit der Gründungsversammlung am 26.07.2005 aus der Taufe gehoben wurde. Aus der Unabhängigen Bürgerliste wurde die Unabhängige Bürgerliste Icking – kurz: UBI. Mit dem Vereinszweck blieben die Mitglieder der UBI ihren ursprünglichen Zielen und Werten treu. Der erste Satz von „§ 2 Vereinszweck“ der Satzung der UBI lautet:
„Der Verein setzt sich zur Aufgabe, an der parteiunabhängigen politischen Willensbildung auf kommunaler Ebene mitzuwirken. Dies soll vor allem durch Beteiligung an Gemeinderatswahlen in Icking erfolgen. Der Verein verfolgt ausschließlich unmittelbar gemeinnützige und keine parteipolitischen Ziele.“

Als Vorstand der UBI wurden Dr. Maximilian Kinkeldey (Erster Vorsitzender), Hubert Guggenmos (Stellvertretender Vorsitzender), Dr. Georg Linsinger (Stellvertretender Vorsitzender), Verena Reithmann (Schriftführerin) und Angelika Ertl (Kassier) gewählt.

Im Dezember 2005 veranstaltete die UBI das erste UBI-Dorfgespräch. Mit der Reihe der UBI-Dorfgespräche verfolgt die UBI das Ziel, einerseits den Austausch aller Ickinger Bürger untereinander zu aktuellen Themen zu fördern, insbesondere aber auch die Anliegen der Ickinger Bürger besser kennenzulernen, um bei der kommunalpolitischen Arbeit zielgenau auf diese eingehen zu können. So behandelte die UBI bei ihrem ersten UBI-Dorfgespräch das Problem der Ickinger Nahversorgung, das durch den drohenden Weggang des an der B11 ansässigen Discount-Marktes entstanden war. Das UBI-Dorfgespräch war gut besucht und es wurde „heiß“ diskutiert. Die Idee der UBI-Dorfgespräche wurde von den Ickingern angenommen.

Hubert Guggenmos

Hubert Guggenmos (1953 – 2006)  Bürgermeister in Icking von 1990 – 2006 (Bild: Volker Seidel)

Gleichzeitig durchlebte die UBI eine schwierige Zeit: Hubert Guggenmos war schwer erkrankt. Die Hoffnung aller, dass er die Krankheit besiegen würde, erfüllte sich nicht. Am 18.04.2006 starb Hubert Guggenmos. Nicht nur verlor die UBI damit ihren Gründer, Mentor, Vorstand und Bürgermeister, sondern viele verloren mit ihm auch einen guten Freund.

Das bayerische Kommunalwahlrecht erlaubte der Gemeinde und der UBI jedoch keine Zeit des Innehaltens. Innerhalb von drei Monaten musste in Icking eine Bürgermeisterwahl abgehalten werden. Die UBI entschloss sich, auf Kontinuität und Sachkompetenz im Bürgermeisteramt zu setzen, was einst schon für Hubert Guggenmos das Erfolgsrezept war, und nominierte die Chefin des Ickinger Bauamts, Margit Menrad, zu ihrer Kandidatin. Nicht nur kannte Margit Menrad aus jahrelanger Zusammenarbeit mit Hubert Guggenmos dessen Arbeitsstil bis ins kleinste Detail. Vielmehr zeichnete sie sich mit einem abgeschlossenen Studium zur Diplom-Verwaltungswirtin, Berufserfahrung im Ministerium für Wissenschaft und Kunst in Baden-Württemberg (in dem sie 8 Berufsakademien verwaltungs- und haushaltsmäßig betreute), ihren vorangegangenen Tätigkeiten in der Gemeinde Egling (wo sie die Geschäftsleiterin unterstützte und das Bauamt übernahm) sowie die Leitung des Ickinger Bauamts auch durch ein hohes Maß an Kompetenz aus. Vor allem war der UBI aber auch daran gelegen, mit Margit Menrad wieder eine parteiunabhängige Bürgermeisterin zu bekommen, die sich für alle Ickinger gleichermaßen einsetzt und ihre Entscheidungen allein auf der Basis sachlicher Überlegungen trifft. Margit Menrad erklärte sich zur Freude der UBI bereit zu kandidieren. Erfreulicherweise schloss sich die Mehrheit der Ickinger Bürger der Meinung der UBI an und wählte Margit Menrad in das Ickinger Bürgermeisteramt, das sie nunmehr seit über einem Jahr als Mitglied der UBI bekleidet.

Im Herbst 2006 wählten die Mitglieder der UBI Claudia Roederstein als neue Schriftführerin in den Vorstand. Stellvertretende Vorsitzende wurde Verena Reithmann als Nachfolgerin von Hubert Guggenmos.

Mit zwei UBI-Dorfgesprächen zu den Themen „Junge Familien in Icking“ und „Älter werden in Icking“ führte die UBI die erfolgreiche Reihe der UBI-Dorfgespräche fort. Aus beiden UBI-Dorfgesprächen sind Projekte hervorgegangen (etwa die Unterstützung bei der Sanierung der Spielplätze, ein geplantes Gutachten zur Verkehrssicherheit oder das Konzept für eine „Generationenwerkstatt“), derer sich die UBI in den nächsten Wochen und Monaten annehmen wird.

Das erklärte und wichtigste Ziel für die UBI ist es dabei – wie eingangs schon gesagt – unter Berücksichtigung der Interessen aller Ickinger ein lebens- und liebenswertes Icking zu erhalten und anstehende Probleme im Konsens und ohne Abhängigkeit von einer politischen Partei zu lösen und damit die Idee von Hubert Guggenmos fortzuführen.

Icking im Juli 2020

Die Frage der UBI, ob ich nach dem viel zu frühen Tod von Hubert Guggenmos bereit wäre, als Bürgermeisterin zu kandidieren, war eine große Überraschung für mich.

Auch wenn es nie mein Lebensziel war, Bürgermeisterin zu werden, habe ich mich nach ausführlicher Diskussion im Familienrat dafür entschieden. Mein Studium der Verwaltungswirtschaft und die mehrjährige Tätigkeit im Ministerium für Wissenschaft und Kunst in Stuttgart sowie in den Gemeinden Egling und Icking waren eine sehr gute Basis für diese neue Aufgabe. Entscheidend war für mich außerdem, dass ich als Bauamtsleiterin lange mit Bürgermeister Guggenmos zusammen gearbeitet habe und in sämtliche Verwaltungsabläufe im Ickinger Rathaus eingeweiht war.

Ich hab dieses Amt mit großer Freude übernommen und in den letzten vierzehn Jahren mit viel Engagement sehr gerne ausgeübt.

Mit der Unterstützung eines sehr kooperativen Gemeinderats konnte sich Icking während meiner Amtszeit in den Jahren 2006 bis 2020 gut entwickeln ohne seinen Charme als ländliche Gemeinde mit viel Grün zu verlieren.
Besonders geschätzt habe ich stets die enorme Bandbreite meines neuen Aufgabenfeldes.

Dieses Aufgabenfeld reichte von Kinderbetreuung (Bau des Hauses der Kinder und einer Krippe) über energetische Sanierung des Rathauses bis zur Umgestaltung der B 11. Ziel war hier die Entschleunigung des innerörtlichen Verkehrs durch einen Kreisverkehr am nördlichen und eine Querungshilfe am südlichen Ortseingang sowie die Verschmälerung der Fahrbahn vom Bauhof bis zum Rathaus zu Gunsten eines Geh- und Radweges. Die Umgestaltung der B 11 war schon 1990 ein Thema in Icking, und ist noch immer nicht abgeschlossen. Dies hat mich gelehrt, dass es langen Atem braucht, um ans Ziel zu kommen. Nun fehlt noch der Abschnitt vom Rathaus bis zum Kreisverkehr.

Leider konnten auch andere Themen, die mir wichtig waren (noch) nicht umgesetzt werden. Beispielsweise ist es in all den Jahren nicht gelungen, Wohnungen zu schaffen, die zu sozialverträglichen Preisen vermietet werden können. Auch die Nutzung von Geothermie ließ sich letztlich nicht realisieren, da man nicht fündig wurde. Diese große Maßnahme hat den Gemeinderat und die Verwaltung in den letzten Jahren intensivst beschäftigt, um dieses für Ickinger Verhältnisse überdimensionierte Vorhaben möglichst verträglich in unsere Landschaft einzufügen.

Sehr wichtig war mir auch die Ausstattung der gemeindlichen Gebäude mit Photovoltaikanlagen. Ein weiteres Ziel war, dass die Mobilfunkantennen entlang der B 11 so verlegt werden, dass sie nicht direkt die Wohnbebauung am Hang westlich der B 11 bestrahlen. Dafür wurden Standorte für Mobilfunkmasten am Isarhochufer und somit außerhalb der bewohnten Gebiete in einem Teilflächennutzungsplan definiert. Welch langer Atem bis zur Umsetzung notwendig ist, sieht man aktuell.

Das Leben der Seniorinnen und Senioren in Icking hatte ich immer im Blick und bin sehr froh, dass ich mit Unterstützung einiger Ehrenamtlicher zunächst den Seniorenmittagstisch und dann auch den Einkaufsbus ins Leben rufen konnte. Die zunächst geplante Vergrößerung des Einkaufsmarktes (ehemals Netto) fand im Gemeinderat leider keine Mehrheit. Ich suchte daher eine Alternativlösung und letztlich stimmte der Rat der Vergabe des Grundstückes „Maibaumwiese“ für den Bau eines Supermarktes im Erbbaurecht zu. Der neue Markt wird seit seiner Eröffnung im Sommer 2019 in zunehmendem Maße positiv gesehen und angenommen. Besonders in der aktuellen Zeit der Corona Pandemie ist er ein absoluter Gewinn.

Last but not least konnte mit großer Unterstützung der Breitbandinitiative Icking im gesamten Gemeindegebiet das sehr ambitionierte Bürgerprojekt „Glasfaser bis zum Haus“ realisiert werden. Dass dieses Zukunftsprojekt sinnvoll ist, habe ich nie bezweifelt, mit der zunehmenden Nutzung von Homeoffice und der Notwendigkeit von Homeschooling hat sich dessen Wert jedoch noch deutlich gesteigert.

All diese Aufgaben habe ich sehr gerne wahrgenommen. Besonders wichtig war mir in all den Jahren der direkte Kontakt zu den Bürgerinnen und Bürgern und das persönliche Gespräch. Es war mir eine große Ehre und eine Freude, in den letzten vierzehn Jahren für Icking da zu sein.

Ex-Bürgermeisterin Margit Menrad